VBB: Viele Player – ein Team

Wie der VBB einen kundenfreundlichen Nahverkehr organisiert

Es ist wirklich praktisch so ein Handy-Ticket. Man wählt eine Abfahrtshaltestelle aus und ein Ziel, man bestätigt schnell die Buchung, zahlt unkompliziert online und ist im Besitz eines gültigen Tickets. Ob man nun Bus, Tram, S-Bahn, U-Bahn oder Regionalbahn nimmt, ist dabei egal. Wichtig ist die möglichst unkomplizierte Reise von A nach B. Das gilt natürlich nicht nur für Handy-Tickets, sondern ebenso für die gute alte Fahrkarte aus dem Automaten oder vom Schalter.

Was für Kundinnen und Kunden so einfach klingt, ist das Ergebnis aufwändiger Koordination. Denn der Bus, der – sagen wir: in Berlinnahe der Haustür hält, ist Teil eines anderen Unternehmens als die Bahn, die in den Zielbahnhof – vielleicht Neuruppin – einfährt. Alle beteiligten Unternehmen müssen sich ihre Fahrt bezahlen lassen, alle müssen völlig unabhängig voneinander gut wirtschaften, um zum Beispiel ihre Fahrzeuge und ihre Mitarbeiter zu bezahlen. Die beteiligten Unternehmen müssen also so gut zusammenarbeiten, dass wir alle, wenn wir mit Bus und Bahn in Berlin und Brandenburg unterwegs sind, nur eine Fahrkarte in einem einheitlichen Tarif brauchen. Und jetzt stellen Sie sich vor, dass es nicht nur ein paar, sondern fast 40 verschiedene Unternehmen sind.

Hier kommt der VBB ins Spiel, der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg. Denn der VBB sorgt dafür, dass Fahrgäste das bestmögliche Verkehrsangebot und einen einheitlichen Tarif bekommen. Hier liegt eine der großen Herausforderungen: für alle Unternehmen, die Landkreise und kreisfreien Städte und die beiden Länder einen fairen Ausgleich ihrer Interessen herzustellen, dabei den einheitlichen Tarif weiterzuentwickeln und die Einnahmen wieder gerecht zu verteilen.
Dazu kommt, dass der Verkehrsbedarf in den verschiedenen Regionen des Tarifgebiets sehr unterschiedlich ist. Eine Metropole wie Berlin braucht ein anderes Angebot als eher ländlich geprägte Regionen wie etwa die Uckermark. Da gibt es riesige Unterschiede in Anzahl der Linien, Taktungen und Platzangeboten. Für Pendler müssen die Schnittstellen zwischen ländlichem und städtischem Verkehr reibungslos organisiert werden. Urlauber und Touristen sollen attraktive Angebote bekommen, um die Umgebung zu erkunden oder in die polnischen Grenzregionen zu reisen. Um diese Herausforderungen zu meistern, müssen alle Verkehrsunternehmen an einem Strang ziehen, denn Störungen im Verkehr nehmen Fahrgäste unmittelbar wahr und das geht zu Lasten aller Player im ÖPNV.

Der VBB ist übrigens der einzige Verkehrsverbund, der zwei Bundesländer zu organisieren hat. Das ist zwar eine sehr komplizierte Aufgabe, aber andererseits sehr sinnvoll, denn natürlich ist Berlin mit seiner Lage mitten in Brandenburg eng mit den umliegenden Regionen verwoben. Außerdem ist es eine Aufgabe, die bereits 1990 im Einigungsvertrag und 1993 in den Vereinbarungen der Länder Berlin und Brandenburg festgehalten ist.
Ein hervorragendes ÖPNV-Angebot ist aber nicht nur staatlich verbriefte Aufgabe und Service für Kundinnen und Kunden, sondern auch das Gebot der Stunde. Denn nur mit einem funktionierenden Nahverkehr mit Bussen und Bahnen kann die Verkehrswende gelingen. Auf dem Weg dahin sind jedenfalls schon einige wichtige Stationen genommen. Immer mehr Personen verzichten in Städten auf ein eigenes Auto, die Zahl der Halterinnen und Halter nimmt ab. Ein Etappenerfolg, den die vielen Teamplayer zusammen errungen haben.